Fasten & Rückzug in die Abgeschiedenheit – Fasten & Enthaltsamkeit

 

fasting and retreatFasten & Enthaltsamkeit.

Qi als Getreideersatz.

„Wind zu sich nehmen, Tau schlucken“

INHALT:
Fasten & Enthaltsamkeit
• Fasten für Gesundheit & Langlebigkeit
• Fasten im Rahmen der Inneren Alchemie
• Qi als Getreideersatz einnehmen
• Qi zu sich nehmen, die Tauschluck-Methode

Bi Gu
Langlebigkeit durch den Verzicht auf Getreide bzw. durch Fasten

Getreide steht für jegliches konsumierbare Lebensmittel. Das chinesische Schriftzeichen/Piktogramm stellt bildlich dar, was „für Menschen essbar“ ist. Im Daoismus wird der Verzicht auf Getreide auch ‚Ablehnung von Getreide’, ‚sich lösen von Getreide’, ‚Trennung vom Getreide’, ‚Getreide aufgeben’, ‚Getreide streichen’, usw. genannt. Auch wenn man die fünf Getreide nicht zu sich nimmt, konsumiert man doch Qi & Energie bzw. Kraft. Nach daoistischer Ansicht kann der Verzicht auf Getreide dabei helfen, die ‚drei Leichen’ zu töten (sie sind die dem menschlichen Körper innewohnenden drei Arten des heimtückischen Bösen), die ‚neun Würmer’ zu eliminieren (neun Arten innerer parasitärer Würmer). Das Phänomen des alten Daoistischen Brauchs ‚auf Getreide zu verzichten’ vollzieht sich während der Kultivierungsprozesse ‚Zehn Monate den Embryo nähren, Drei Jahre das Kleinkind versorgen & Neun Jahre die Wand anstarren’ ganz natürlich. Es ist ein Weg, den jeder Kultivierende unausweichlich passieren muss. Heutzutage wird Fasten dazu benutzt, Körper & Geist zu regulieren & Abfallprodukte des Körpers loszuwerden. Toxikologische Faktoren verbessern die Verdauung, steigert die Aufnahmefunktion von Milz & Magen, erhöht den Metabolismus des Körpers, beschleunigt & unterstützt den Fettabbau & stellt die normale Funktionsfähigkeit des menschlichen Körpers wieder her. All diese Verbesserungen fördern Langlebigkeit, Weisheit, physisches Potential & Lebensverlängerung.

Körperliche Krankheiten hängen damit zusammen, dass sich Fäkalien im Dickdarm anhäufen & dort gären, Gifte & schädliche Substanzen entwickeln. Heutzutage essen die Leute zu viel, halten sich an keine Ernährungsregeln & nehmen Lebensmittel mit hohem Kaloriengehalt zu sich, was Därme & Magen überfordert & überlastet & zur Anlagerung überschüssiger Fettreserven führt. Indem auf Getreide verzichtet wird, kann man überschüssiges Fett & Gifte loswerden & dabei eine komplette Reinigung des physischen Körpers erreichen. Därme & Magen werden ordnungsgemäß reguliert & können sich erholen. Verstand, Seele & Geist sehen klar & deutlich, Sublimierung findet statt.

Während des Verzichts auf Getreide fühlen sich einige Menschen äußerst angespannt & kämpfen damit, den Hunger auszuhalten. Sie leiden an extremer Müdigkeit, Wut, Lethargie, Schwindel & Seheintrübungen. Dies liegt daran, dass sie nicht wissen, wie sie die Energien der Natur in sich aufnehmen können; sie verstehen weder die innere Kultivierung noch das Ansammeln von Qi. Sie sind nicht dazu in der Lage, das natürliche Potential anzuregen. Das ‚Fasten’ in der Gesellschaft, welches zu Heilungszwecken praktiziert wird & auf einem niedrigen Level angesiedelt ist, unterscheidet sich völlig von den Methoden des ‚Verzichts auf Getreide’ in der Daoistischen Inneren Alchemie.

Die Dauer des Fastens hängt v.a. von der eigenen Stärke & Ausdauer ab. Man kann bspw. für drei Tage fasten, für sieben, usw. Man sollte sich Zeit für die Umstellung nehmen; vom leichten zum schweren, Schritt für Schritt & allmählich kommt es zur Erbauung, zum Aufstieg. Entsprechend der eigenen körperlichen Konstitution entscheidet man sich für den völligen oder den teilweisen Verzicht als geeignete Fastenmethode.
Einigen ist es erlaubt, Früchte, Nüsse & Honig zu essen.

Unterschiedliche Fastenmethoden führen zu verschiedenen Wirkungen:
Ein bitter Geschmack, sich im Mund wandelnde Aromen, schlechter Atem, gelber oder trüber Urin, ein stumpfer Teint, kein oder weicher Stuhlgang, erhöhte Leberfunktionswerte, etc. All dies stellen natürliche Symptome des menschlichen Körpers dar. Treten sie auf, ist es gestattet mehr Wasser zu trinken, Marmelade & Honig zu essen.

Während des Fastens kann es passieren, dass sich bei einigen Menschen, die zuvor an Krankheiten litten, Reaktionen zeigen & das Qi zum Infektionsort drängt. In der Daoistischen Medizin heißt es der Kampf zwischen dem Aufrichtigen & dem Schädlichen Qi, dem nährenden Abwehr Qi & dem Bösartigen Qi. Es sind Auswirkungen des Körpers während des Heilungsprozesses. Einige dieser Krankheitsentfernungs-Symptome sind offensichtlich, andere nicht. Der pathologische Zustand wird sich bessern oder sogar völlig wiederherstellen. Im Anschluss an das Fasten sind drei bis fünf zur Umstellung an eine normale Ernährung angebracht. Zunächst darf nur flüssige Nahrung eingenommen werden, um die Funktionen des Ausscheidungssystems wiederherzustellen. Zwischen zwei Fastenperioden sollte mindestens eine Zeitspanne von 28 Tagen liegen, die der Erholung dient. Sowohl während der Fasten- als auch während der Erholungszeit sind Geschlechtsverkehr sowie intensive Work-outs verboten. Der Geisteszustand soll positiv, optimistisch & aufgeschlossen sein. An den Abenden müssen wir weiterhin mithilfe von LiShifus geführter Meditation im Sitzen & der Kultivierung der Stille Energie ansammeln.

Li Shifu sagt:

„Strebst Du nach Langlebigkeit, muss in Deinem Unterleib konstant Reinheit zu finden sein.
Strebst Du nach Unsterblichkeit, dürfen keine Fäkalien in Deinen Därmen sein.“