Einführung in das Wudang Tai Ji (Wudang Taiji)
Die Tai Ji-Faustform aus Wudang ist innerhalb des Daoismus zu verorten. Es ist Chinas besondere Kampfkunst-Kultur, vielmehr eine Daoistische Studie zur dualen Kultivierung des angeborenen Charakters & des Lebensschicksals durch Bewegungsübungen. Die Theorien basieren auf dem universellen Dao, wie es im 《Dao De Jing》 beschrieben wird:
„Das Dao bringt das Eine hervor;
aus dem Einen entstehen die Zwei;
die Zwei gebären die Drei;
die Drei lassen die zehntausend Dinge entstehen;
die zehntausend Dinge unterstützen Yin & umfassen Yang,
wandelbares Qi wird als Harmonie erachtet.“
Darüberhinaus sagt das 《Buch der Wandlungen》
„Tai Ji lässt die zwei Polaritäten Yin & Yang entstehen;
Yin & Yang bringen die vier Richtungen hervor;
aus den vier Richtungen entstehen die acht Trigramme.“
Da die Prinzipien des Wudang Tai Ji auf den Lehren der 《Schrift vom Gelben Hof 》fußen, sind die Theorien eher tiefgründig & mysteriös. Keine andere Theorie über eine Faust-Form kann die Tai Ji-Theorie nachahmen noch sich mit ihr vergleichen. Deswegen muss man, bevor mit dem Studium der Wudang Tai Ji-Faust begonnen werden kann, zunächst das Dao des Tai Ji verstehen & die Daoistischen Lehren über den angeborenen Charakter & die duale Kultivierung des Lebensschicksals ergründen.
Genau wie es in Wang Zong Yues erstem Artikel 《Prinzipien der Tai Ji-Faust》heißt:
„Tai Ji geboren von Wu Ji, dem Grenzenlos Unendlichen;
die Mechanismen & Funktionsweisen von Bewegung & Stille;
die Mutter von Yin & Yang.“
Diese wenigen kurzen Sätze verkörpern den 5000 Jahre alten kulturell fundierten Hintergrund Chinas. V.a. verkörpern sie die grundlegenden Prinzipien für das Training von Tai Ji. Die alten Gründungsväter Daoistischer Sekten gaben Tai Ji-Fauststile weiter & verbreiteten sie. Anfangs diente es dazu, Qi & Blut, deren Fluss nach langen Phasen der Meditation, der Kultivierung der Stille, des Ausübens innerer Alchemie & der Kultivierung des Dao blockiert sein konnte, wieder zirkulieren zu lassen. Indem man sich auf die Prinzipien des Tai Ji aus Wudang verlässt, wird der Körper für Bewegung & Stille tauglich gemacht. Praktiziert wird es, um den Alterungsprozess des Körpers & Qi-Schwäche oder -Stagnation zu verhindern. Man muss jedoch dem Dao von Yin & Yang entsprechen, Bewegung & Stille. In der Vergangenheit gab es viele Räuber & wilde Tiere, damals diente Tai Ji durch die Kultivierung des Dao dem eigenen Schutz.
Tai Ji betont, dass:
„Man bewegt sich als letzter, aber schlägt als erster.“
Aus diesem Grund handelt es sich beim Tai Ji aus Wudang nicht um eine die Initiative ergreifende, aktive Kung Fu-Form für kampfeslustige Menschen. Es ist passiv & defensiv. Am Anfang müssen alle, die Wudang Tai Ji praktizieren, Weichheit & Geschmeidigkeit, Stille & Leere verstehen. Die Prinzipien, die weder Wasser noch Feuer sind, weder hart noch weich, weder zu viel noch zu wenig, ohne Abweichung vom Zentrum, friedlich, ohne Konflikt. Man muss Sanftheit & Zartheit als die Grundlagen erkennen. Sanftheit steht aber nicht für Schlaffheit, Anspannung bedeutet nicht gleich Steifheit. Härte & Sanftheit unterstützen sich gegenseitig, sind daher effektiv & hören niemals auf. Der Grund, weswegen es weder Sanftheit noch Härte genannt werden kann, ist, dass Härte & Sanftheit Teile eines unteilbaren integralen Ganzen sind:
„Versteckte mächtige Kräfte;
von außen unsichtbar;
keine Spur hinterlassend;
darum kann es Tai Ji genannt werden;
-Das Große Endliche.“
Das Training der Tai Ji-Faust kann in hohes, mittleres & niedriges. Wasser- & Feuer-Tai Ji sind zwei unterschiedliche Methoden. Die Trainierenden nehmen davon mit, was sie benötigen. Unabhängig davon, ob es einem um Gesundheit, Langlebigkeit, Selbstverteidigung oder Kämpfen geht, die Fortschritte richten sich immer nach dem eigenen Einsatz. Man muss Schritt für Schritt vorangehen, entsprechend der spezifischen Bedürfnisse.
„Letzten Endes können alle Tai Ji-Formen die ‚Faust’ erreichen, welche das Dao repräsentiert;
Erreiche die Vereinigung von Faust & Dao;
Erreiche die Gefilde, wo Himmel & Mensch vereint sind.“
Der Feuer-Stil des Tian Ma Tai Ji Quan aus Wudang (taijiquan)
Wasser-Tai Ji passt sich der Form an, um Bewegung zu erzeugen. Es schiebt sich auf hundertfache Art um Objekte. Seine Charakteristiken gleichen denen des Wassers: leer, beweglich, sanft & transformativ. Feuer-Tai Ji steht dafür, wie ein Fels verwurzelt zu sein, stark wie Stahl oder Eisen, flink wie Hase auf der Flucht, mächtig wie brennende Flammen. Angewandt wird es um Leben zu schützen & seinen Körper zu verteidigen, Kraft zu entwickeln, um die Schwachen zu unterstützen. Wird seine Kraft während eines Kampfes ausgestoßen, bricht es alles in seinem Weg, weil Intention, Qi, Kraft & eine ausgefeilte Sparring-Methode vereint sind. Trainiert man Tai Ji Gong darf man Härte nicht auf Kosten der Sanftheit überbetonen oder umgekehrt.
„Nutze Stille & erzeuge Bewegung;
nutze Schwäche & bekämpfe Stärke;
nutze Sanftheit & überwinde Härte.“
Reagiert man als zweiter, trifft das Ziel aber als erster, dann ist diese Person effektiv dazu in der Lage, den Gegner mit nur einer Technik zu bezwingen. Notwendigerweise ist auch der Einsatz von Stärke & Kraft, Markenzeichen oder einzigartigen Fähigkeiten, stehender & sitzender Meditation erforderlich. Heutzutage legen viele der überlieferten Tai Ji-Formen ihren Fokus auf Langlebigkeit. Dies ist der gesellschaftlichen Entwicklung geschuldet & auch der Tatsache, dass Kung Fu in seiner brutalen Form gegen das Gesetz verstößt. Die alte Generation der Meister hat diese Welt verlassen, & mit ihnen verschwindet nach und nach das wahre Wissen.
Es gibt jedoch einige hochqualifizierte Lehrer, die durch das Studium, das Erfassen & das Verständnis von Yin & Yang das Dao kultivieren. Viele haben ihren Lebensmittelpunkt weit weg von Lärm & Aufregung verlegt, ihre Kampfkunst zugunsten tiefer Kultivierung aufgegeben & hören sich weltliche Angelegenheiten nicht länger an. Nur eine sehr kleine Anzahl an Menschen ist dazu in der Lage, gleichzeitig Langlebigkeit & Kampfanwendungen zu verstehen. Für Kampfanwendungen müssen Hände, Augen, Körper, Methoden & Fußarbeit lange Zeit trainiert werden. Außerdem muss man die Methoden der acht Kräfte meistern:
Ausdehnen, Schlagen, Quetschen, Pressen, Zupfen, Stürzen, Ellbogen, Annähern, etc …
Auf Form & Struktur liegt das Hauptaugenmerk des Trainings, zusätzlich begleitet von Finger-, Handflächen-, Ellbogen-, Schulter-, Hüft-, Knie- & Fußtechniken sowie von einzigartigen Fertigkeiten, die im Geheimen perfektioniert werden.
In der Vergangenheit sagte die alte Generation der Tai Ji Meister:
“Selbst nach zehn Jahren Tai Ji Gong-Training traute man sich nicht aus dem Haus.”
Tai Ji unterscheidet sich von anderen Kung Fu-Formen. Dein Gong zu entwickeln & aufzubauen ist nicht einfach, die Anforderungen an Körper, Qi, Intention & Geist sind verhältnismäßig streng. Selbst ein sehr dickes Buch würde nicht ausreichen, um alle Regeln & Prinzipien des Tai Ji aus Wudang niederzuschreiben.
Im Tempel werden sowohl der Feuer- als auch der Wasser-Stil das Wudang Tai Ji gelehrt, und zwar in der kurzen & dynamischen Tian Ma Wudang Tai Ji-Form vom Berg des Weißen Pferdes. Diese besteht aus grundlegenden Tai Ji Quan-Stellungen & kombiniert die kreisenden Energien aus Wudang mit den tiefen Haltungen & dem Fa Jin aus der Chen Family.
Yin Yang – Öffnen Schließen
Einatmen Ausatmen – Aufnehmen Loslassen
Wasser Feuer – Nach der Vollendung
Leere Göttlichkeit – profund mysteriös
INHALT:
• Form bestehend aus 33 Bewegungen
• 3 Haltungs-Level, 8 Arten des Formentrainings
• Song Ti (Technik zur Muskel – und Sehnenentspannung)
• Chan Si (Seidenspinnen)
• fortgeschrittenes stationäres Fa Li – Kraftausstoßtraining (Faust, Handfläche, Ellbogen, Schulter, Hüfte, Bein) 26 Arten
• Fa Li Kombinationen
• fortgeschrittenes Regen-, Schlamm-, Eis-, Wasser- und Schüsseltraining zur Verbesserung der Balance und des Gleichgewichts
• Kunst der Tai Ji Säulen: stehende Säulen, Säulen in Bewegung
• Einzigartige Fähigkeit: Berg wegdrückende Handfläche, Berge versetzender Ellbogen, Berg drehende Hüfte, Berge schleifender Arm (insgesamt 7 Arten des Trainings)
PUSH HANDS (TUI SHOU)
Die Übungen sind dazu gedacht, den Studierenden Nachgiebigkeit beizubringen. Es handelt sich um eine passive Art des Kampfes, gelehrt werden die eher subtilen & feinfühlenden Bereiche der Kampfkünste. Wie LiShifu sagt: das Push Hand-Training ist eine Art der Kultivierung von Glückseligkeit zwischen zwei menschlichen Wesen, kann aber auch als tödliches Werkzeug im Nahkampf eingesetzt werden.
INHALT:
• Kou tui (einhakende Beine)
• Dan shou: ping, li, shun (Einhändig: vertikal & horizontal)
• Ba Zi: zuo, you (Form der 8: linke & rechte Seite)
• Shuang tui: ding, huo (Beidhändig: die Stellung halten, in Bewegung)
• Da hua: nei huan, wai hua (die Hand der Großen Transformation: innen, außen)
• Si zheng: peng, lü, ji, an (grundlegende Fähigkeiten der 4 Normen)
• Si yu (4 Ecken)
• Da lü (großartiger Strich)
• Da kao (großartiges Lehnen)
• Chan si shou: nei,wai
• Luan cai hua (freies Kampftraining)
• und vieles mehr…
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